FAQ Streichriemen
WEICH ODER HART
Finde dieses Kriterium der Beurteilung eher als zweitrangig da es mehr mit der Gewohnheit zu tun hat.
Es gibt hierbei eine Einfache Faustregel- Dicker Riemen (3mm -5mm) aus Rindsleder (Hälse / Croupons) pflanzlich und ohne Fettzugabe gegerbt:
-Man muss nicht so stark mit der linken Hand ziehen um den gewünschten Durchhang zu erzeugen, die Handhabung ist etwas komfortabeler als beim dünneren Riemen.
Was hier wirklich wichtig ist, das Leder muss unbedingt aus einem Kernstück Stammen(Rücken oder Halsbereich des Rinds) anderenfalls wird es sich zu stark verziehen infolge der Nutzung. Im Prinzip ist aus einer ganzen Haut (etwa 5qm) nur 1,5qm für unsere Riemen verwendbar.
DIE OBERFLÄCHE
Grundlegendes
Die Oberfläche muss absolut gleichmäßig und feinporig also ohne Narben, Insektenstiche, Falten und Riefen sein. Diese verhindern ein sanftes Gleiten des Messers und beinträchtigen stark die Qualität des Grats.
Jetzt möchte ich über die Ledersorten berichten die mir persönlich am besten gefallen!
"Kern Juchten"
Damit wird häufig Rindsleder(Planzlich gegerbt ohne oder mit wenig Zugabe von Fetten und Chrom) bezeichnet. Es wird industriell angeschliffen um eine samtartige Oberfläche zu erreichen. Durch den Anschliff erhält die Oberfläche mehr Griff und erreicht auch gut die Schneide.
Diese Oberflächen liefern ohne jeden Zweifel gute Ergebnisse! Auserdem besteht die Möglichkeit die Oberfläche zu veredeln in dem Diese mit speziellem Lederöl leicht einlässt. Dadurch erhöht sich die Griffigkeit enorm!
Der Abzug erfolgt etwas zähflüssiger und ist nicht jedermanns Sache. Aus diesem Grund wird das Leder ohne Ölbehandlung ausgeliefert, so kann der Kunde selbst entscheiden was er haben will!
Fazit: Ein vergleichbar preiswerter Riemen mit dem man gute bis sehr gute Ergebnisse bekommt! Es ist Anfängerfreundlich da leichte Schnitte mit etwas Schleifpapier ausgebessert werden können.
„LATIGO“
Rindsleder das für den Reitsport entwickelt worden ist. Wird mit Zugabe der Fette gegerbt und ist dadurch geschmeidig und gleichzeitig griffig. Mir persönlich gefällt es ganz gut, allerdings wurde ich hier eine Dicke von min 2-2,5 bis 4mm empfehlen, denn durch die Fettgerbung wird das Leder sehr geschmeidig und biegsam. Man muss also etwas stärker ziehen.
Es gibt nichts besseres zum aufleimen auf ein Holz oder MDF-Block! Die Oberfläche kann auch mit Schleifpapier (400-600) zusätzlich leicht angeschliffen werden.
Fazit: Ein Hänge- oder Stoßriemen der in der höchsten Liga mitspielt, allerdings kostet das Material fast doppelt so Teuer wie das Blankleder aus dem das sogenannten „Kern Juchten“ hergestellt wird. Der Grund dafür ist die Fettgerbung!
„ORIGINAL JUCHTENLEDER“ Mein Favorit!
Rindsleder oder Pferdeleder, das nach sehr altem Russischen Rezept gegerbt wird. Es gibt nur einige wenige die dieses wunderbare Leder herstellen. Eine hoch renommierte Gerberei aus der Schweiz und ein Betrieb in Russland. Beide sind in Deutschland nur schwer zu bekommen. Das Leder wird für die Herstellung der Schuhe die Robust sein sollen verwendet. In Russland – Militärschuhe, in Europa – Outdoorschuhe. Ich verwende das Produkt aus der Schweiz, es wird mit Birkenteeröl und und unter Zugabe von Chrom gegerbt! Durch die Chromanteile ist das Leder Robust und richtig zugfest! Gleichzeitig ist es aber auch geschmeidig und griffig. Anschleifen sollte man das Leder nicht, denn die Oberfläche besitzt eine echte, natürliche, feinporige Struktur die man durch den Anschliff kaum erreichen kann!
Beim verarbeiten merkt man schnell das die Scheren und Schneidmesser schneller stumpf werden.(Der Chrom ist daran schuld )
Ein Besonderer Merkmal – der spezifischer Geruch (Birkenteeröl riecht man ganz deutlich)
Fazit: Mein persönlicher Favorit, das die Besten Ergebnisse liefert und äußerst langlebig ist! Meine Persönliche Empfehlung an die Erfahrenen alten Hasen die Messerrasur schätzen und mit den Feinheiten des Abzugs bestens vertraut sind! Am Beispiel dieses Riemens kann man den Unterschied zwischen sehr gut und Perfekt feststellen!!!
Bitte bedenkt dass diese Angaben nur aus meinem Persönlichen Eindruck entstanden sind und können für manche subjektiv erscheinen, es soll jedoch zur allgemeinen Aufklärung dienen!
STREICHRIEMEN AUFBEWAHREN
2- Das Badezimmer ist nicht der ideale Ort zum aufbewahren, insbesondere wenn es dort immer feucht ist, die Feuchtigkeit kann dazu führen dass das Leder aufquillt und sich verformt!
Eine eindeutige Antwort auf diese Frage gibt es nicht, aber ich möchte versuchen den Unterschied etwas klarer zu machen.
Ein geölter Riemen hat besonderes hohe Griffigkeit, die Klinge bleibt förmlich kleben und der Abzug erfolgt leicht zähflüssig. Ich wende diese Methode bei meinem Doppelriemen an (die Kalbslederseite), Schweizer Juchten sollte nicht geölt werden da es bereits bei der Gerbung geschehen ist! Ich habe den Eindruck dass die Ergebnisse auf einem geölten Riemen besser sind als auf einem unbehandeltem, aber es ist nur meine bescheidene Meinung. Viele Mögen den Abzug auf einem geölten Riemen nicht! Aus diesem Grund liefere ich meine Riemen aus "Kern Juchten" unbehandelt aus, so kann jeder Nutzer selbst entscheiden was besser ist!
Zum Ölen des Riemens sollte Lederöl verwendet werden. Am besten ein sauberes Tuch (kann auch ein älterer sein) nehmen und damit ganz leicht den Öl gleichmäßig verteilen. Nach dieser Methode erfolgt der Auftrag des Öls viel kontrollierter als mit einem Pinsel. Versuchen Sie nicht gleich viel Öl drauf zu schmieren! Einschließlich das Leder leicht Walken (Knudeln) es dürfen dabei keine Falten entstehen, damit der Öl sich besser verteilt. Dann 1-2 Tage einfach hängen lassen und dann den Abzug testen. Wenn es immer noch nicht griffig genug ist, den Auftrag des Öls wiederholen!